Großartige Passionsmusiken aus dem 18. Jahrhundert
Ankündigung des Konzerts am 11. März 2012
Die Amberger Chorgemeinschaft unter der Leitung von Dieter Müller führt in Begleitung des Weidener Kammerorchesters (Deutsch-Tschechische-Kammerphilharmonie) zwei großartige Passionsmusiken aus dem 18. Jahrhundert auf. Das Konzert mit Werken von Händel und Bach findet am Sonntag, den 11. März 2012, um 17 Uhr in der Kirche St. Konrad (Amberg-Ammersricht) statt. Als Solisten konnten Manuela Spitzkopf, Sopran, die Altistin Heidi Lang, sowie der Tenor Stephan Beierl und der Bass-Bariton Daniel Blumenschein gewonnen werden.
Als Hauptwerk des Abends wird das „Anthem for the Funeral of Queen Caroline“ zu hören sein. Nachdem Königin Karoline von England, die Gemahlin Georgs II., am 20. November 1737, gestorben war, erging an Händel am 7. Dezember 1737 der Kompositionsauftrag für die Trauermusik. Das Datum der Fertigstellung ist mit 12. Dezember notiert. Die Königin wurde am Abend des 17. Dezember 1737 in der Westminster Abbey beerdigt. Zum Abschluss der dreistündigen Trauerfeier erklang das aus 13 Chören bestehende Werk.
Wilhelmina Karoline, eine Tochter des Markgrafen Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach, war wie Händel in Deutschland geboren und aufgewachsen. Als verständnisvolle Anhängerin und unbeirrbare Förderin seiner Kunst war sie dem Landsmann viele Jahre hindurch in treuer Freundschaft verbunden gewesen. Händels Dankbarkeit und persönliche Erschütterung fanden ihren ergreifenden Ausdruck in jener schon von den Zeitgenossen hoch gerühmten Trauermusik. Händel bedauerte es offenbar, dass das „Funeral Anthem“ durch seine Zweckgebundenheit als selbständiges Werk nicht wieder aufgeführt werden konnte, und suchte nach einer Möglichkeit, es in einem neuen Zusammenhang wieder zu verwenden. Er tat sich nicht leicht, einen passenden neuen Rahmen zu finden, wie die verschiedenen Entwürfe und Zeugnisse in den Quellen beweisen. Er verwendete es letztendlich mit modifiziertem Text als ersten Teil des Oratoriums „Israel in Egypt“.
Die Kantate „Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir“ ist eine der allerfrühesten Kantatenkompositionen Bachs; sie ist schon 1707 in Mühlhausen entstanden, ein leidenschaftliches Jugendwerk, das noch nicht die weit ausgeführten Arien und Chorsätze der Leipziger Zeit kennt. Sie zeigt besonders deutlich, wie der junge, damals 22-jährige Bach die einzelnen Sätze noch nicht in eine Gesamtform zwingen will, sondern lediglich eine Anzahl kurzer, nur wenige Takte umfassender Teile aneinanderreiht und dabei bestrebt ist, den Text jedes Teiles möglichst charakteristisch zu vertonen. Trotz aller jugendlichen Frische fühlt man in diesem frühen Werk schon die Kraft des Genies und findet bestätigt, was Carl Philipp Emanuel Bach über seinen Vater schrieb: „Blos eigenes Nachsinnen hat ihn schon in seiner Jugend zum reinen und starcken Fugisten gemacht“.
Karten für das Konzert sind zu 18,- Euro (erm. 14,- Euro) im Vorverkauf bei Tourist-Information, Hallplatz 2, und an der Abendkasse zu erhalten.