Konzerte ab 2010
15. Nov. 2015: W. A. Mozart: Requiem d-moll KV 626
AZ: „Sprechendes“ Musizieren (M.-L. Scharf)
Um Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem ranken sich seit dessen frühem Tod Legenden. Am Sonntagabend bringen es die Amberger Chorgemeinschaft, das Sinfonieorchester der Berufschule und vier Solisten unter Leitung von Dieter Müller auf die Bühne. Dabei finden sie die richtige Balance zwischen Musik und Trauer.
Eine exzellent gelungene Aufführung des Mozart-Requiems geben die Interpreten in der Kirche St. Konrad in Ammersricht zum Besten. Die Besucher in der sehr gut besuchten Kirche erleben ein herausragendes Konzert und gleichzeitig einen Abend der Besinnung.
Mit dieser Aufführung am Volkstrauertag wolle man den Verstorbenen die letzte musikalische Ehre erweisen und auch der Opfer in Paris gedenken, betont Dieter Müller. Auf einen Schlussapplaus soll verzichtet werden. „Die Glocken von St. Konrad werden Andacht und Beifall zugleich sein.“
Professionelle Klarheit
Die Balance zwischen Musik, Trauer, Glaube und Empfindung wissen Dieter Müller am Pult und alle Mitwirkenden gut zu halten. Wenn zu Beginn die ersten Töne des Fagotts und der Bassetthörner die Spur legen ins dunkelgefärbte Thema, wenn das gesamte Orchester mit schweren Akkorden eingreift und im Introitus die ersten Töne des Chors erklingen, dann ist der Weg bereitet. Die etwa 50 Sänger folgen stimmgewaltig, hochmotiviert und von professioneller Klarheit ihrem Dirigenten.
Müller hat die Chorgemeinschaft hervorragend vorbereitet. Die vielen Stimmbildungs-Trainigseinheiten, die rund halbjährige intensive Konzertvorbereitung und die letzten intensiven Wochenendproben vor dem Auftrittstermin zeigen Wirkung. Präzision und Stimmgenauigkeit lassen sich besonders im „Lacrimosa“ beobachten. Wirklich beeindruckend, wie die einzelnen Silben punktgenau interpretiert werden. Das Ganze wogt beängstigend schön dahin und mündet schließlich im feierlichen D-Dur-Amen. Reduziert und ohne Kitsch seufzen die Geigen dazu.
Das Sinfonieorchester der Berufsfachschule für Musik steht dem Chor in nichts nach. Fundierte Streicherklänge und die das Werk prägenden dunklen Bläserstimmen sind die Stärken des Ensembles. Ausdrucksstarkes, „sprechendes“ Musizieren fordert der Dirigent, der das Orchester noch einmal antreibt. Die Streicher rumoren mit Sechzehntel- und Zweiunddreißigstel-Bewegungen, der Chor folgt meisterlich seinem Dirigat. Die im ruhigen Tempo kontrastierenden Stellen geraten so noch eindrucksvoller.
Kein Suchen nach Sensation, sondern ruhige und freie Tempi, die zum Höhepunkt streben. Müller lässt peitschende Streicherfiguren zu, findet den Gegenpol in den ruhigen Passagen und schöpft die verschiedenen Dimensionen des Requiem ganz aus. Auch in den dem Requiem vorangestellten Stücken: Georg Philipp Telemann: Choral: Nun lasset uns den Leib begrabn“ und Franz Xaver Richter: Adagio und Fuge g-Moll für Streicher, setzen die Musiker die besondere Strenge und Tiefe der Kompositionen überzeugend um.
Und die Solisten? Ein wunderbares Ensemble, das auch vor intensivem Deklamieren nicht zurückschreckt, konnte für die Solopartien gewonnen werden. Mit sehr charakteristischen Beiträgen bereicherten die Vier die Aufführung.
Ergriffene Stille
Evelyn Ertl (Sopran) interpretiert ihre Partie angenehm unaufgeregt und klangschön. Adelheid Lang (Alt) überzeugt mit ihrer warmen, geschmeidigen Stimme. Rüdiger Husemeyer (Tenor) deklamiert mit musikalischer Gestaltungskraft und Thomas Wittig (Bass)gewinnt mit kraftvoller Stimme. Am Ende herrscht ergriffene Stille – feierliches Glockengeläut.
(Marie-Louise Scharf in der Amberger Zeitung vom 17.11.2015)
10. Mai 2015: Große Opern-Gala „Seht am Strauch die Knospen springen“
AZ: „Ovationen für begeisternde Opern-Gala“ (H. Fischer)
Amberg. Mit Superlativen sollte man vorsichtig sein. Aber was dem Publikum im ACC mit der „Operngala“ geboten wird, ist begeisternd. „Große Operngala für Soli, Chor und Orchester“ war auf dem Programmheft angekündigt, aber die Erwartungen des Publikums werden übertroffen.
Dirigent Dieter Müller ist zu beneiden. Er kann aus dem Vollen schöpfen. Etwa 100 Sänger standen auf der Bühne: 60 Studierende der Berufsfachschule für Musik (BfM) in Sulzbach-Rosenberg vereint mit 40 Mitgliedern der „Amberger Chorgemeinschaft“. Das ist eine Mischung, die den stimmlichen Anforderungen der großen Opernchöre gerecht wird.
Oft werden sie unterschätzt, aber wer als Chorsänger etwa Verdis Zigeunerchor aus „Troubadour“ gesungen hat, weiß, dass die Opernliteratur mindestens so anspruchsvoll ist wie die der großen Oratorien. Deshalb gilt dem Chor ein großes Kompliment. Ganz geschickt wird auf die ständig zu hörenden Chöre verzichtet. Stattdessen erklingen Schubert, Smetana, Donizetti und Bellini, als „Tribut“ an die Zuhörer Verdis „Zigeunerchor“ aus dem „Troubadour“ und als Schlusspunkt die kraftvoll-hinreißenden Chöre der „Polowetzer Tänze“ aus Borodins „Fürst Igor“. Schon bei Schuberts selten zu hörendem Hirtenchor aus „Rosamunde“ zeigt sich die Qualität des Chores und die Wirksamkeit der intensiven Stimmbildung an der BfM.
Begeisternder Auftakt
Die jungen Soprane leuchten in strahlendem Glanz bis zum hohen C, runde, bewegliche Altstimmen ergänzen den Frauenchor. Die Tenöre und Bässe der beiden Chöre stehen dem in nichts nach. Ein begeisternder Auftakt. Beschwingte Leichtigkeit prägt „Seht am Strauch die Knospen spriessen“ aus Smetanas „verkaufter Braut“. Toll in der Gestaltung der Chor der Diener aus Donizettis „Don Pasquale“, mit martialischer Kraft der Kriegerchor aus Bellinis „Norma“, eindrucksvoll gelungen die resignativ-düstere Stimmung aus „Macbeth“ von Verdi und mit begeisternder Dramatik präsentiert der „Zigeunerchor“. Stets fasziniert der Chor durch die Ausgewogenheit der strahlenden Soprane mit den beweglichen Altstimmen und den gut disponierten Männern. Einen solchen Chor zu hören und zu erleben, ist ein Genuss. Zur instrumentalen Unterstützung hatte Dieter Müller das Sinfonieorchester Bohemia Prag engagiert.
Mit der Eingangs-Ouvertüre aus Schuberts „Rosamunde“ überzeugt das Orchester durch klangliche Ausgewogenheit. Saubere Hörner, geschmeidige Streicher und gute Holzbläser prägen den Orchestercharakter, der durch gelegentlich hartes Blech kleine Trübungen erfährt. Sympathisch wird ein Profi-Orchester auch dadurch, dass es vor rhythmischen Unkorrektheiten nicht gefeit ist. Im Zusammenspiel mit Chor und der Solistin hat aber Dieter Müller mit klarem, prägnanten Dirigat das Heft des Handelns stets in der Hand.
Aus den Reihen der jungen Sängerinnen moderieren Rachel Müller und Sarina Wagner charmant durch das Programm und bringen so die einzelnen Stücke zusätzlich zur Geltung. Solo-Darbietungen dürfen bei einer Opern-Gala nicht fehlen. Hier ist die Sopranistin Hannah Zitzmann in mehrfacher Hinsicht eine gute Wahl. Ihre Berufung zur Opernsängerin erfuhr sie in der Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik. So ist sie den gegenwärtigen Studenten ein Beispiel, welche Möglichkeiten die Ausbildung dort bietet. Als Sängerin überzeugt sie im ACC vor allem in den romantischen Arien. Rusalkas Lied an den Mond aus Dvoraks „Rusalka“, von ihr in schlichter Innigkeit intoniert und zu dramatischen, strahlenden Höhen geführt, ist schon beeindruckend.
Zwei Zugaben
Aber eine Steigerung gelingt ihr noch in zwei Puccini-Arien, nämlich aus „Gianni Schicchi“ und mit der berühmten Arie der Mimi aus „la Boheme“. Diese Präsentation ist in ihrer stimmlichen Emotion, der gesunden Sentimentalität und der gelungenen dramatischen Gestaltung einfach begeisternd. Mit den „Polowetzer Tänzen“ aus Borodins „Fürst Igor“ wird der Chor noch einmal an die Grenzen seiner Möglichkeit geführt, die aber mit Leidenschaft, Feuer und Kraft bewältigt werden. Riesen Applaus beschert zwei Zugaben. Die Zuhörer verlassen das ACC mit dem Bewusstsein, etwas ganz Besonderes erlebt zu haben.
(Helmut Fischer in der Amberger Zeitung vom 12. Mai 2015)
31. Dez. 2014: „Abendmusik in der Silvesternacht“
12. Okt. 2014: „Herr, wir trau’n auf deine Güte“
Der Kritiker der Amberger Zeitung (16. Okt. 2014), Johann Frischholz, beginnt seine Konzertbesprechung mit Anmerkungen zu den Beiträgen Christian Farnbauers an der Orgel:
Es war ein abwechslungsreiches, gattungs- und epochenübergreifendes Programm, das die Zuhörer am Sonntag erlebten. Eröffnet wurde der Reigen von ergreifender sakraler Musik von Christian Farnbauer, der auf der Orgel einen „Trumpet Tune“ von Henry Purcell und im weiteren Verlauf noch einige kleinere Werke von Thomas Adams, Walter Battison Haynes und John Marsh beisteuerte. Mit seiner effektreichen, jubilierenden Interpretation stimmte er das Publikum im Kirchenschiff angemessen auf das Hauptwerk, eine Hymne von Felix Mendelssohn Bartholdy, ein.
Bei seiner Würdigung des Orchesters der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz in Sulzbach-Rosenberg (OBMBO) lässt er sich zunächst ausführlich über den Hall in der Kirche aus, der allerdings – wie andere Besucher des Konzerts berichteten – sehr davon abhing, wo man seinen Sitzplatz im Kirchenschiff gewählt hatte. Die Leistung des Orchesters und seines Dirigenten, Dieter Müller, wird dagegen durchaus gelobt. Müller habe „seine Musiker perfekt auf diesen Auftritt vorbereitet“ und er habe sich „jeglicher interpretatorischer Eigenheiten“ enthalten:
Müller erwies sich damit als wahrer Diener der Musik, der nicht sich selbst in den Vordergrund drängte, sondern seine ganze musikalische Autorität dem Dienst an der Musik widmete.
Beim Chor merkt der Kritiker an (nicht ohne nochmals den Hall zu erwähnen):
Die Amberger Chorgemeinschaft ließ es bei den Werken von Thomas Tallis, William Byrd und Felix Mendelssohn-Bartholdy nicht an einem innig-frommen Impetus fehlen. Der Hall, der dem Orchester Schwierigkeiten bereitete, verhalf den Sängerinnen und Sängern zu einem höchst harmonischen und volltönenden Klang, der beim Zuhörer einen nachhaltigen Gesamteindruck hinterließ.
Beim Hauptwerk des Konzerts, der Hymne op. 96 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, erwähnt Frischholz die Leistung der Solistin, Adelheid Lang, die ihren Part „mit ihrer klaren, weichen Stimme sehr eindringlich und mit großem Engagement“ interpretiert habe. Auch die Chorgemeinschaft habe sich dadurch mitreißen lassen und habe sich zu einem „fulminanten Höhepunkt“ gesteigert, der dem Text des dritten Satzes und auch dem Titel des ganzen Konzerts gerecht geworden sei: „Herr, wir trau’n auf deine Güte.“
Weitere Bilder: Fotogalerie der Amberger Chorgemeinschaft auf Flickr.
18. Mai 2014: J. S. Bach, „Himmelfahrts-Oratorium“; Werke von Krieger und Zelenka
„Mit angenehmem Klang und makelloser Intonation erfreute die Amberger Chorgemeinschaft“
Unser Konzert am 18. Mai 2014 im Kongregationssaal hätte zwar besser besucht sein können, aber angesichts der örtlichen Konkurrenz (Konzert der Knappschaftskapelle im ACC) waren die Bänke dann doch noch recht ordentlich gefüllt.
Die Kritikerin der Amberger Zeitung, Marielouise Scharf, beurteilt in ihrem Text vom 20.05.2014 das Konzert insgesamt als sehr gelungen:
Großes haben sie sich vorgenommen, Großes geleistet und ganz besondere Werke zur Aufführung gebracht. Dafür gab es für die Amberger Chorgemeinschaft und die Deutsch-Tschechische-Kammerphilharmonie unter der Leitung von Dieter Müller einen langen Applaus als Belohnung.
Im Anschluss an einen biographischen Exkurs über Jan Dismas Zelenka würdigt sie die Gestaltung durch die Aufführenden so:
Richtig gegen den Barockstrich gebürstet kommt sein „Dixit Dominus“ daher – auf schlanken Klangsäulen und breiter Tonspur, mit opulenten Chorszenen und feinen Solopartien. Dieter Müller hat daran poliert, um diese Kostbarkeit zum Strahlen zu bringen. Und sein Chor geht mit. Wundervoll locker und diszipliniert. So werden alle Stimmen nicht nur hörbar, sondern auch in ihrer Stellung im musikalischen Satz deutlich, indem Melodien heraustreten, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
Filigran im Klang und hochdramatisch im Vortrag. Eine Freude das harmonische Zusammenspiel mit dem Orchester und dem eingeflochtenen Sologesang. Können und Kunst der Sänger und Musiker vereinen sich zu einem kostbaren Ganzen im klanggewaltigen und faszinierend schillernden „Amen“. Man spürt die leitende Hand des Maestros und die Leidenschaft der Akteure. Was bereits auch schon bei Kriegers Kantate „Danket dem Herrn“ die Zuhörer begeisterte. Mit angenehmem Klang und makelloser Intonation erfreute die Amberger Chorgemeinschaft. Bestens harmonierten die Stimmen mit den Gesangssolisten Alt-Sopran und Bass. Und die Deutsch-Tschechische-Kammerphilharmonie musizierte stilsicher und eindrucksvoll.
Das Spiel des Orchesters und das Dirigat Dieter Müllers wird auch bei J. S. Bachs Orchestersuite Nr. 3 sehr gelobt. Über das Hauptwerk des Abends heißt es dann:
Mit dem „Himmelfahrts-Oratorium“ wurde ein stimmiger Schlusspunkt gesetzt. Gleich der Eingangschor strotzte vor jubelnder Pracht. Blech, Holz und Pauken tragen die Chorstimmen und die Solisten.
Der Alt-Solistin Adelheid Lang wird ein „hervorragender Eindruck“ bescheinigt, den sie mit ihrem „samtig-melodischen ‚Ach, bleibe doch'“ gemacht habe. Auch die Sopranistin Franziska Roth habe, vor allem bei ihrer Arie „Jesu, deine Gnadenblicke“, die Zuhörer „bezaubern“ können. Bassist Tobias B. Freund habe „alle Basspassagen souverän und ausdrucksstark [gemeistert]“.
Der „überreich instrumentierte Schlusschor ‚Wenn soll es doch geschehn, wenn kömmt die liebe Zeit'“ habe schließlich das Publikum in „seiner hochbarocken Rhythmik“ mitgerissen.
Abschließend bleibt wohl auch zu konstatieren, dass der wunderbare Raum des Kongregationssaals sowohl mit seiner prächtig-kunstvollen Ausstattung als auch mit seiner nicht zu trockenen, nicht zu halligen Akustik zum Konzerterlebnis beigetragen hat.
31. Dez. 2013: Silvesterkonzert
AZ: „Musikalische Reise nach Silvester“

Amberger Chorgemeinschaft bei der „Abendmusik in der Silvesternacht 2013“ (Bild: Wolfgang Steinbacher, AZ)
In der Amberger Zeitung vom 4. Januar 2014 heißt es über die „Abendmusik in der Silvesternacht“:
Bis zur Empore hinauf war die Erlöserkirche dicht besetzt mit Zuhörern, die sich die „Abendmusik in der Silvesternacht“ der Amberger Chorgemeinschaft nicht entgehen lassen wollten.
Dirigent Dieter Müller hatte seine Sängerinnen und Sänger gut vorbereitet und eingestellt, und das Programm begann mit einem kraftvollen und gut textverständlichen Werk aus dem Barock, Andreas Hammerschmidts „Machet die Tore weit“, das noch einmal einen Blick zurück auf die Adventszeit warf, ebenso wie das „Magnificat“ von Henry Purcell, das darauf folgte. Weitere Lieder beschäftigten sich mit dem Geheimnis der göttlichen Geburt („O magnum mysterium“ von T. L. da Vittoria, „Es ist ein Ros entsprungen“ im Satz von Michael Praetorius), und das Konzert wurde abgerundet mit „Du bist, o Gott, der Herr der Zeit“ von R. Palme, wo Bezug genommen wurde auf den Jahreswechsel.
All den Chorwerken gemeinsam war eine hochkonzentrierte, dynamisch abgestufte Vortragsweise, die die Aussage des Textes unterstrich. Dabei erzielte die Gemeinschaft einen warmen, vollen Chorklang.
Zwischen den in Dreierblöcken gruppierten Liedern trat der junge Gitarrist Florian Kohlscheen auf und beeindruckte die Zuhörer mit seinem virtuosen Spiel. Zunächst trug er „Un dia de Noviembre“ von Leo Brouwer vor, später ein Präludium und zwei Bourrées von J. S. Bach und als letztes das Stück „Mallorca“ von Isaac Albeniz. Es gelang ihm sehr gut, den jeweils unterschiedlichen Charakter der Stücke herauszuarbeiten und gleichzeitig der Atmosphäre des ganzen Konzerts gerecht zu werden.
Pfarrer Dr. Johannes Blohm schloss das Konzert als Hausherr mit einem Segenswunsch für alle Anwesenden, dem sich ein herzlicher Applaus sowohl für den Chor als auch für den Instrumentalisten anschloss.
Amberger Zeitung vom 4. Jan. 2014
1. Dez. 2013: Adventskonzert
AZ: „Musikalisch beglückender Einstieg in die Adventszeit“ (Franz Hanauska)
„Machet die Tore weit“, so lautete das Motto des adventlichen Konzerts, das die Amberger Chorgemeinschaft zusammen mit dem Orchester der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz veranstaltete. Die Pfarrkirche St. Konrad in Ammersricht war gut gefüllt, und die Zuhörer erwartete ein Streifzug durch die Musikgeschichte von der Renaissance bis zu Gegenwart.
Thematisch war das Konzert in drei Blöcke unterteilt. Die Chorsätze des ersten Teils befassten sich mit dem eigentlichen Adventsgedanken, der Erwartung der Ankunft des Herrn. Ein hochinteressanter Chorsatz des Dirigenten Dieter Müller zum Adventslied „Veni, veni Emmanuel“ machte den Anfang. Unisono beginnend strebt er immer mehr einer polyphon durchwebten Stimmstruktur zu, um in einem klaren E-Dur-Akkord zu enden. Das folgende „Rorate Coeli“ von Josef Gabriel Rheinberger entführte in die eher homophone, aber klanglich reiche Welt der Romantik, während das sechsstimmige „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt die Klangpracht der Barockmusik verdeutlichte.
Thema des zweiten Teiles war die Verehrung der Muttergottes, die ebenfalls die Adventszeit versinnbildlicht. Der englische Barockmeister Henry Purcell spielt in seinem Magnificat, dem Lobgesang Mariens nach der Ankündigung der Geburt Christi, mit dem Kontrast zwischen hohen und tiefen Stimmen, während Edvard Griegs „Ave, maris stella“ und Max Regers Chorsatz „Unserer lieben Frauen Traum“ wieder die harmonische Fülle der Romantik in den Vordergrund stellen.
Der dritte Teil führte das Geheimnis des Glaubens musikalisch in den Mittelpunkt. Interessant war der Vergleich zweier Vertonungen des gleichen Textes aus verschiedenen Epochen. Die Komposition „O magnum mysterium“ des spanischen Komponisten Tomaso Ludovico da Victoria steht ganz in der Klangsprache der Renaissance, während der amerikanische Komponist Morten Lauridsen (geb. 1943) die erweiterte Harmonik des 20. Jahrhunderts kompositorisch verwirklichte. Beiden Stücken gemeinsam ist die mystische Grundstimmung. Da Victoria gestaltet sein Stück durch den Wechsel zwischen homophoner Klarheit und polyphoner Stimmverflechtung, Lauridsen entführt in eine Welt mystischer Spannungsklänge, die auf einen abgrundtiefen Schlussakkord zustreben. Zwischen diesen beiden Stücken erklang das kraftvolle sechsstimmige „Verbum caro factum est“ des barocken Komponisten Hans Leo Hassler, das wiederum den Kontrast und die Vereinigung von Ober- und Unterchor musikalisch darstellte.
Um diese sehr unterschiedlichen Kompositionen stilgerecht vortragen zu können, benötigt der Chorleiter ein flexibles, stimmlich ausgewogenes Ensemble. Dies erfordert eine gezielte stimmbildnerische Vorarbeit, um den verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Dieter Müller hat seinen Chor hervorragend eingestellt, so dass homophone Stellen klar, intonationssicher und sehr textverständlich erklangen, während das polyphone Klanggeflecht durchsichtig und schlank in der Stimmgebung gestaltet wurde. Die differenzierte Dynamik vor allem der romantischen Chorsätze wurde in vorbildlicher Weise umgesetzt und auch die Klangsprache des 20. Jahrhunderts konnte den Zuhörern bestens vermittelt werden – ein wunderbares Beispiel, welch hohes Niveau man im Laienchorgesang erreichen kann.
Die einzelnen Chorblöcke wurden verbunden durch das Orchester der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz, das ebenfalls unter der Leitung von Dieter Müller stand. Die Epoche der Wiener Klassik, die in den Chorbeiträgen ausgespart blieb, wurde mit W.A. Mozarts Divertimento in D-Dur (KV 136) in das Programm eingebracht. Mozart komponierte dieses Stück im jugendlichen Alter von 16 Jahren, es verlangt aber dennoch höchste spieltechnische Fertigkeiten vor allem in den Ecksätzen. Warmen, weichen Streicherklang erfordert die „Elegie für Streichorchester“ von Peter Iljitsch Tschaikowsky, und Gustav Holsts „Brook Green Suite“ zeigt Instrumentalmusik des frühen 20. Jahrhunderts, die aber hier noch ganz der Tonalität verpflichtet ist, während sie zur gleichen Zeit von anderen Komponisten bereits aufgegeben wurde. Die vorwiegend jungen Musiker zeigten, dass auch sie das unterschiedliche Klangbild der verschiedenen Epochen stilistisch sicher und klanglich ansprechend wieder geben können.
Mit einem kräftigen und herzlichen Schlussapplaus erklatschten sich die Zuhörer noch das bekannte Adventslied „Maria durch ein Dornwald ging“ als Zugabe in einem klangvollen Satz von Dieter Müller.
Nach 75 Minuten verließ man die Kirche in der Erkenntnis, einen beglückenden musikalischen Einstieg in die Adventszeit erlebt zu haben.
Franz Hanauska in der Amberger Zeitung vom 4.12.2013
28. April 2013: Joseph Haydn, „Die Jahreszeiten“
AZ: „Ein großer Wurf: Amberger Chorgemeinschaft begeistert mit Haydns «Vier Jahreszeiten» im ACC“ (M.-L. Scharf)
Marie-Louise Scharf fasste ihr Urteil für die Amberger Zeitung so zusammen: „Das Publikum feierte die außergewöhnliche Leistung im ACC mit minutenlangem Schlussapplaus und begeisterten Jubelrufen. Damit lieferte Maestro Dieter Müller wieder einmal ein einmaliges Meisterstück in seiner Dirigentenkarriere ab. Mit den beiden Chören, Amberger Chorgemeinschaft und Chor der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz, mit dem Symphonieorchester Bohemia Prag und den Solisten Barbara Baier, André Khamasmie und Daniel Blumenschein gestaltete er einen unvergesslichen Konzertabend.“
Besonders die Leistung des Dirigenten Dieter Müller wurde herausgestellt: „Wie immer, wenn er sich einem Konzert widmet, geht er auf Entdeckungsreise. Bei dieser Komposition, die oft als ein weniger bedeutendes Werk angesehen wird als die „Schöpfung“, lotete er mit großem Geschick und Engagement, mit Präzision und Dramatik Stimmungen und Gefühle aus, dass der Saal bebte und die Wände wackelten.“
Im Weiteren fuhr Scharf fort, auch die optische Gestaltung des Konzertgeschehens würdigend:
Die jugendlichen Stimmen des Chores der Berufsfachschule und das Können der erfahrenen Sänger der Amberger Chorgemeinschaft führte Müller so homogen zusammen, dass der strahlende und runde Chorklang bis zuletzt präsent blieb. Ausdrucksstark, forsch und frech, dazu auch pathetisch, sensibel und sanft, so zeichneten die Sänger die unterschiedlichen Jahres- und Lebensabschnitte von Natur und Mensch.
Vom Werden bis zum Vergehen, vom Blühen bis zum Ernten gestaltete auch das Orchester die musikalischen Bilder höchst eindrucksvoll. Sensibel und technisch grandios ließen sie diese an instrumentalen Tonmalereien reiche Partitur erblühen, nicht kalt distanziert, sondern hoch engagiert und bunt.
Ganz entscheidend auch die hohe Kunst der Solisten. Bei Joseph Haydn verkörpern die drei Gesangssolisten einen Pächter Simon (Bass), dessen Tochter Hanne (Sopran) und einen jungen Bauern Lukas (Tenor). Barbara Baier gefiel ausgezeichnet mit ihrer hohen, strahlenden Leichtigkeit in der Stimme. Ein Plus für die Ausdrucks- und Erlebniswelt einer jungen Frau auf dem Land, wie man sie sich zur Haydn-Zeit vorstellt: naive Heiterkeit der Seele, Einfluss der Natur und gefühlvolle Interpretation!
Die Männerstimmen mit André Khamasmie (Tenor) und Daniel Blumenschein (Bass) lieferten mit hohem Können und feinem Kunstverständnis das feste Fundament für dieses ideenreiche Mammutwerk. Sie füllten ihre Rollen perfekt aus, sangen sehr verständlich und setzten immer wieder feine Glanzpunkte.
Spannende Illustration
So gekonnt wie Dieter Müller als Chorleiter mit seinen Leuten gearbeitet hat, und als Dirigent der Musik Haydns mit Tempo und Stil die passende Gestalt gab, so spannend war die optische Illustration. Auf großem Monitor zeigten Fotografien im Wechsel Sonnenaufgang und Winteridylle, Naturschönheit und Naturgewalt – alles meisterliche Aufnahmen, die der Siemens-Fotoclub aus Arbeiten seiner Mitglieder ausgewählt hat. So formte sich aus Ton und Bild ein stimmungsvolles, farbiges Gesamtkunstwerk.
Besonders bunt treibt es ja der Herbst. Hier trumpften Chor und Orchester richtig auf: mit der grandiosen Jagdszene bei „der gellenden Hörner Schall, der gierigen Hunde Gebell“. Ebenso mitreißend der Jubel über die gelungene Weinlese „Juhhe, der Wein ist da, die Tonnen sind gefüllt“. Ungebremst ließ Müller seine Sänger aus vollem Halse das „Juhhe, juhhe, juh“ jubeln. Das war mutig, das war echt und ausgezeichnet.
Sie gaben alles, die Solisten, die Chorsänger und die Orchestermusiker! Und sie gewannen alles: den hohen Respekt, die grenzenlose Bewunderung und die tiefe Zuneigung eines hingerissenen Publikums.
(Amberger Zeitung, 30. April/1. Mai 2013)
31. Dez. 2012: Silvesterkonzert
AZ: „Amberger Chorgemeinschaft brennt in der Erlöserkirche musikalisches Feuerwerk ab“ (ads)
Die Organistin Gabriele Wurm bestritt in diesem Jahr den instrumentalen Teil des Konzerts. Ihre Leistung wurde von der Kritikerin der Amberger Zeitung gewürdigt, indem sie dem Orgelpart „musikalische Leidenschaft“ und „ausgezeichnete musikalische Umsetzung“ bescheinigte.
Über die Amberger Chorgemeinschaft schrieb sie:
Die Sänger der Chorgemeinschaft Dieter Müller zeigten sich zum Jahresausklang in musikalischer Bestform mit einem vielfältigen Repertoire an weihnachtlichem Liedgut. Sie spannten den musikalischen Bogen vom anspruchsvollen Weihnachtsklassiker bis zur schlichten weihnachtlichen Volksweise, vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Mit einem stimmgewaltigen frohen „Hosianna dem Sohne Davids“ stimmten die Sänger ihre Gäste auf den Abend ein. Sie bewiesen als Klangkörper Transparenz und Wendigkeit beim harmonischen und sensiblen Zusammenwirken mit ihrem Dirigenten Dieter Müller. Vom glockenklaren und weichen Sopran bis zum warmen sonoren Bass bildete der Chor eine wunderbare klangliche Einheit, wobei die Sänger nicht nur eine beachtliche stimmlichen Balance untereinander, sondern auch eine sichere Intonation zeigten. Die punktgenauen Einsätze bei den teils schwierigen Werken verlangte von den Sängern einiges an Konzentration. Überzeugend war auch die gesangliche Ausdruckskraft bei klarer und deutlicher Aussprache, mit der die Sänger die jubelnde Weihnachtsfreude über die Geburt des Erlösers gesanglich hervorragend interpretierten.
Zu Gehör brachte die Chorgemeinschaft neben drei schlichten europäischen Weihnachtsweisen „Veni, veni, Emmanuel“ und „Dort zwischen Ochs und Esel“ aus Frankreich sowie „Maria durch den Dornwald ging“ in der von Dieter Müller bearbeiteten Versionen, die mit ihren einfach schönen Melodien erfreuten. Hervorragende gesangliche Leistung bewies der Chor bei den schwierigen Werken von Josef Gabriel Rheinberger „Benedixisti“ und „Ex Sion“, von Hans Leo Hassler „Dixit Maria“ und Johannes Brahms „Es flog ein Täublein weiße“. Nach dem Choralsatz „Herbei, o ihr Gläubigen“ nach „Adeste fideles“ rundete der Chor mit zwei schlichten Weihnachtsklassikern, mit Bachs „Uns ist ein Kindelein geboren“ und Eccards „Ich steh an deiner Krippe hier“ die Abendmusik ab.
11. März 2012: G. F. Händel: „Funeral Anthem for Queen Caroline“/J. S. Bach: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr“
AZ: “Gefühlswelten opulent vertonter Trauer” (Marielouise Scharf)
Passionsmusiken von Händel und Bach – Konzert der Amberger Chorgemeinschaft in St. Konrad Ammersricht
Amberg. Am Sonntagabend lud die Amberger Chorgemeinschaft zu ihrem Konzert in die Kirche St. Konrad in Ammersricht. Unter der Leitung von Dieter Müller und in Begleitung des Weidener Kammerorchesters (Deutsch-Tschechische Kammerphilharmonie) standen zwei anspruchsvolle Passionsmusiken aus dem 18. Jahrhundert auf dem Programm: “Funeral Anthem for Queen Caroline” (HWV 264) von Georg Friedrich Händel und “Aus der Tiefe rufe ich, Herr” (Kantate 131) von Johann Sebastian Bach.
Als Solisten mit dabei: Manuela Spitzkopf, Sopran, die Altistin Heidi Lang sowie der Tenor Stephan Beierl und der Bass-Bariton Daniel Blumenschein. Den Anfang machte Bach, der Meister der Oratorien und Kantaten. “Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir”. Das Werk verrät bereits die große Meisterschaft des jungen Komponisten und gehört zu den bekannteren Kantaten.
Traurig, breit, elegisch der Beginn. Auffällig der warmweiche, gerade Gesamtklang des Chors, klar die Intonation, reich an Abstufungen. Ungekünstelt im Ausdruck und mit erstaunlich voluminösen Männerstimmen. Überzeugend, sowohl solistisch als auch in Begleitfunktion, die Musiker des Weidener Kammerorchesters (Deutsch-Tschechische Kammerphilharmonie) mit der herausragenden Oboistin. Klagen und Flehen arbeitete sie expressiv mit ihrem Instrument heraus. Die Solopassagen sind für die Männerstimmen reserviert. Einfühlsam das Bass-Solo “So du willst”, gesungen von Daniel Blumenschein, der seine ausdrucksstarke Stimme tief in den Gesamtklang einbettete. Und die Tenor-Arie “Meine Seele” fügte Stephan Beierl gemeinsam mit dem im Hintergrund gewaltig agierenden Chor zu einem einfühlsamen Ganzen.
Müller gelang es, alle Blöcke zu verzahnen, sie in ein stimmiges Gesamtkonzept zu flechten und die Nuancen von Trauer und Hoffnung zu treffen. Mit Gespür für Dramatik führte der erfahrene Dirigent, der den Chor seit 2007 leitet, das Ensemble zum glanzvollen Höhepunkt des Konzerts: zu “Funeral Anthem for Queen Caroline”. Als Georg Friedrich Händels treueste Gönnerin Queen Caroline 1737 starb, war dies dem Wahl-Londoner persönlich sehr nahe gegangen.
Binnen einer Woche komponierte er eine aus verschiedenen Bibelversen zusammengestellte, expressive Begräbnismusik, die heute als ein Hauptwerk seiner englischsprachigen Kirchenmusik gilt. Die Komposition ist eine der erschütterndsten Todesklagen überhaupt. Müller brachte die ergreifende Trauermusik in einer tiefsinnigen Interpretation voller fein ausgekosteter Klangkontraste. Trauer und Lobpreisung, Demut und Hoffnung, Verzweiflung und der Glaube an Gottes Güte und Gerechtigkeit, der Maestro setzte auf spannungsvoll-lebendige Ausdeutung.
Mit kleinen Gesten lenkte er die konzentriert mitgehenden Sänger wie Musiker. Sie zeichneten sich durch sichere Klangbalance und unforcierte Ausdruckskraft aus. Auch die vier Solisten sind Spitzenkräfte. Hatten der weiche Alt und der strahlende Tenor anfangs noch ein paar kleine Abstimmungsschwierigkeiten, so fanden sich der helle, jubelnde Sopran und der samtig schwingende Bass sehr schnell zusammen. Zu viert stimmten sie ein in den perfekt ausbalancierten, gottesfürchtigen Jubel. Mit einem letzten Geigenstrich verhallte die Musik dieses höchst beeindruckenden Konzertabends. Kurze Minute der Besinnung, dann brach langer, begeisterter Beifall los.
Amberger Zeitung vom 13.03.2012
G. F. Händel: „Funeral Anthem“ (Amberger Chorgemeinschaft auf YouTube)
J. S. Bach: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr“ (Amberger Chorgemeinschaft auf YouTube)
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Abendmusik zur Silvesternacht 2011
(31.12.2011)
Die Kritikerin der Amberger Zeitung, ads, schrieb u. a.:
Stilvolles abseits des Silvesterlärms
Abendmusik der Chorgemeinschaft überzeugt in der Erlöserkirche durch Schlichtheit
Amberg. Es gab nur noch Stehplätze in der Erlöserkirche. Bei der „Abendmusik in der Silvesternacht“ bot die Amberger Chorgemeinschaft unter der Leitung von Dieter Müller einen reichen Schatz an deutschen Weihnachtsliedern und Volksweisen. Mit Harfenklängen bereicherte Martina Englhard das Programm. […]
[Die Chorgemeinschaft] präsentierte sich in Bestform. Die Schlichtheit der weihnachtlichen Volksweisen, auf denen ein Schwerpunkt des Abends lag, forderte von den Sängern ebenso viel gesangliches Einfühlungsvermögen wie die harmonische Fülle der klassischen Weihnachtslieder, insbesondere der Choralsätze aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. […]
Aus dem Weihnachtsoratorium wurden die Choräle „Wie soll ich dich empfangen“, „Brich an, o schönes Morgenlicht“ und „Ich steh an deiner Krippe hier“ ausgezeichnet interpretiert. Zu den klassischen Weihnachtsliedern setzten die schlichten Volksweisen „Inmitten der Nacht“, „Als ich bei meinen Schafen wacht“, „Zu Bethlehem überm Stall“ und „Still, o Himmel“ einen hervorragenden Kontrast.
[…] Mit einem großartigen „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel verabschiedeten sich die Sänger.
Amberger Zeitung, 03. Jan. 2012
„Selig sind die Toten …“ – zum Volkstrauertag 2011
(13.11.2011)
Die Kritikerin der Amberger Zeitung, cog, schrieb u. a.:
Düstere Stücke, aber keineswegs verzweifelt
Konzert schenkt Licht für die dunklen Wochen – Das Publikum dankt mit kräftigem Applaus
Amberg. „Selig sind die Toten“ war das sehr gut besuchte Konzert im Kongregationssaal mit Musik zum Volkstrauertag überschrieben. Unter Leitung von Dieter Müller spielten und sangen das Orchester der Berufsfachschule für Musik und der Volkshochschule Amberg-Sulzbach sowie die Amberger Chorgemeinschaft nachdenkliche Werke vom Barock bis fast zur Gegenwart, die sich mit Tod und Sterben beschäftigten. Viele der Stücke waren düster, aber keines war verzweifelt. Sie alle waren durchleuchtet vom Strahlen der Hoffnung. So erhellte das Konzert den Todesmonat November und schenkte Licht für dunkle Wochen.
Vollendeter Wohlklang
Die 35 Sänger überzeugten mit ausgewogenem Klang, auch die Männerstimmen waren mit etwa 15 Bässen und Tenören gut besetzt. Gerade der Tenor war in Wolfgang Amadeus Mozarts „Misericodias Domini“ sehr schön. Unter Müllers behutsamen, aber immer höchst präzisen, klaren Dirigat entfaltete der Chor vollendeten Wohlklang mit dem Ausdruck großer Wahrhaftigkeit und Empfindungstiefe. Die dichten, warmen Pianostellen waren genauso schön wie emotionale Momente.
[…] Abschluss und Höhepunkt des Konzerts war Henry Purcells „Funeral Music of Queen Mary“. Der Wechsel von Gesangs- und Instrumentalsätzen ließ Chor und Orchester strahlen. Überzeugend interpretierten die Streicher in der „Canzona“ die Unruhe menschlichen Lebens. Nur von der Orgel begleitet war „In the midst of life“, das die Allgegenwart des Todes mit anspruchsvoller Chromatik wiedergibt. Dieser Satz, vollendet gesungen, verursachte Gänsehaut. Berückend schön war das Amen. Auch hier zeigte sich, dass Musik die schönste Möglichkeit ist, Hoffnung auszudrücken. […]
Amberger Zeitung, 16. Nov. 2011
Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem
(03.04.2011)
Die Kritikerin der Amberger Zeitung, Marielouise Scharf, schrieb u. a.:
Sternstunde mit anrührendem Glanz
Stehende Ovationen für Amberger Chorgemeinschaft und Sinfonieorchester Bohemia Prag
Amberg. Sternstunden lassen sich nicht planen – sie passieren. Am Sonntagnachmittag war es so. Die Amberger Chorgemeinschaft bescherte dem begeisterten Publikum einen ganz besonderen Genuss. Dieter Müller, der künstlerische Leiter, hat das Sinfonieorchester Bohemia Prag und den fantastischen Chor zusammengeschweißt und gemeinsam mit den exzellenten Solisten Barbara Baier (Sopran) und Daniel Blumenschein (Bariton) das Requiem von Brahms aufgeführt.
[…] Die Sänger überzeugen in allen sieben Sätzen. Zwischen Tod und Erlösung halten sie im reichen Formenspiel der Melodien die Spannung, gehen die musikalischen Wendungen mit und setzen Akzente.
Dem stehen die Solisten in Nichts nach. Engelsgleich die Stimme von Barbara Baier. Strahlend hell, sanft und hoffnungsfroh ihre Botschaft „…euer Herz soll sich freuen!“ Liebevoll und mit Gespür ist ihre Eröffnung des „Ihr habt nun Traurigkeit“-Satzes. Intim und innig singt sie ihr Sopransolo. Es ist eine wahre Freude, ihr zuzuhören. Genauso wie Bariton Daniel Blumenschein. Sein Rufen „Der Tod ist verschlungen in den Sieg“ ist frei von falschem Pathos, die bestens modulierte Dramatik gibt Hoffnung. Seine Stimme ist prachtvoll, in dichter Stimmführung und sehr einfühlsam.
[…] Mit dieser Aufführung ist Dieter Müller eine schlüssige, in sich stimmige Interpretation gelungen. Kraft und Zuversicht arbeitet er zielstrebig heraus, nähert sich der individuellen Spiritualität der Brahms’schen Komposition und formt so eine wundervolle Klangerfahrung. […] Klangsinnlichkeit und Klangsinn des im Großen und Ganzen sehr gut exponierten Orchesters verschmelzen an diesem Abend […] harmonisch zu einer Meditation von Schmerz und Hoffnung, niederdrückender Todesfurcht und triumphierender Todesüberwindung. Eine Sternstunde mit anrührendem Glanz ist dieser Abend, der mit stehenden Ovationen belohnt wurde.
Amberger Zeitung, 05. Apr. 2011
Die Kritikerin der Mittelbayerischen Zeitung, hcr, schrieb u. a.:
Brahms „Deutsches Requiem“ ein besonderes Musikerlebnis
Die Amberger Chorgemeinschaft, das Sinfonieorchester Bohemia Prag und die Solisten überzeugten
Ammersricht. […] Müller gelang mit seinem ansehnlichen Orchester eine dichte, atmosphärische Interpretation […]. Ohne große Ritardandi und überlangsame Tempi verlieh er der Komposition die nötige Klarheit und Durchsichtigkeit, die der Text aufweist […] Das Sinfonieorchester und die Amberger Chorgemeinschaft erwiesen sich als homogener, differenzierter und nuancierender Klangkörper […]. Besonderes Lob verdient der Chor für seine auffallende Textverständlichkeit und natürliche Deklamation.
Eindrucksvoll wurde die Bariton-Partie von Daniel Blumenschein gestaltet, der die verheißungsvollen Sätze mit großer Ausdruckskraft und Intensität füllte. […] Elegisch, licht und sanft dahinschwebend der Sopran von Barbara Baier, der wie geschaffen war für den tröstenden, zuversichtlichen Charakter ihres Parts. […]
Mittelbayerische Zeitung, 05. Apr. 2011
Abendmusik in der Silvesternacht 2010
(31.12.2010)
Geschlossenheit als Ausdruck der Stärke
Chorgemeinschaft startet mit Abendmusik ins neue Jahr
Souveräner Dirigent verzichtet auf große Gesten
Amberg. Trotz der Schneemassen und der Parkplatzprobleme waren viele Freunde der „Abendmusik in der Silvesternacht “ in die Erlöserkirche zur Chorgemeinschaft gekommen. Dirigent Dieter Müller hatte seine 26 Sänger bestens vorbereitet. Das stimmungsvolle und abwechslungsreiche Programm war Ausdruck einer sehr engagierten Chorarbeit. Der Chorleiter gab ohne große Gestik souverän die musikalischen Impulse. Den Chor zeichnete die Geschlossenheit der Stimmen aus. Ein besonderes Lob geht an die Soprane.
Als eine großartige Blockflöten-Solistin stellte sich Verena Vogt vor, die mit großer Musikalität die Sonate in C-Dur von Giovanni Battista Sammartini meisterte – an der Orgel dezent und einfühlsam von Andreas Feyrer begleitet, der auch von Johann Sebastian Bach das Konzert für Orgel in C-Dur und von Felix Mendelssohn-Bartholdy das Praeludium und die Fuge C-Moll spielte.
Allein die sicheren Einsätze in „Machet die Tore weit“ von Johann Heinrich Lützel zeigten, wie gut der Chor ist. Von Hans Leo Hassler sang der Chor „Dixit Maria“ und von Thomas Ludovico da Vittoria das „O Magnum Mysterium“, um mit Josef Gabriel Rheinberger und Johannes Brahms auch die Literatur der Romantik zu berücksichtigen.
Weitere Höhepunkte waren „Vom Himmel hoch, ihr Englein kommt“ von August von Othegraven und das innige „Es ist ein Ros entsprungen“ von Michael Praetorius – stimmlich ausgewogen und eindrucksvoll in Tempo wie Gestaltung vorgestellt.
Der Chor beeindruckte generell durch eine hohe musikalische Qualität und zeigte zudem, dass nicht die Größe eines Chores ein besonderes Markenzeichen sein muss.
Amberger Zeitung, 04. Jan. 2011
Adventskonzert: „Die Nacht ist schon vorgedrungen“
(08.12.2010)
Musikalische Ruhe vor dem Weihnachtstrubel
Chorgemeinschaft bevorzugt bei Adventskonzert ruhige Stücke
Brillante Sänger und Streicher am Werk
Amberg. In der manchmal gar nicht so ruhigen Vorweihnachtszeit einen besinnlichen Kontrapunkt setzen, das war das Anliegen der Amberger Chorgemeinschaft beim Adventskonzert in der Kirche St. Konrad. Unter dem Motto „Die Nacht ist schon vorgedrungen“ hatten die Sänger unter der Regie von Dieter Müller mit dem Streicherensemble der Volkshochschule – die Leitung hatte Thomas Kaes – einen Liederbogen zusammengestellt, der vom frühen Barock bis hinein in die heutige Zeit reichte. Unterstützt wurden sie dabei von Schülern der Berufsfachschule für Musik aus Sulzbach-Rosenberg.
Bewusst verzichteten sie dabei auf die jubelnden Weihnachtslieder, die erst am 24. Dezember ihre eigentliche Berechtigung haben. Stattdessen bevorzugten die Akteure die stilleren Werke. Umrahmt wurde der Abend von der Vertonung des Gedichtes „Die Nacht ist vorgedrungen“ von Jochen Klepper aus dem Jahr 1939, die Dieter Müller selbst komponiert hatte. Er leitete mit diesem verhaltenen Werk über zu den ersten Barockstücken des Abends: „Dixit Maria“ von Hans Leo Hassler sowie „O Magnum Mysterium“ von Tomaso Ludovico da Vittoria. Zwei sehr variationsreiche Lieder, die den Sängern genaue Intonation abverlangen, was von den Mitgliedern der Chorgemeinschaft aber hervorragend umgesetzt wurde. Nicht nur die Sänger brillierten, auch die Streicher begeisterten bereits beim ersten Einsatz, dem „Concerto grosso op. 6 Nr.1? von Georg Friedrich Händel, ein spätbarockes, opulentes und dynamisches Werk.
Die gute Akustik der Kirche kam den warmen Alt- und Bassstimmen sowie dem strahlenden Tenor und Sopran des Chores entgegen. Diese kamen zum Beispiel bei „Machet die Tore weit“ in einer ungewohnten Fassung von Johann Heinrich Lützel aus dem 19. Jahrhundert, einer lebhaften Version mit sehr vollem Klang, besonders gut zum Tragen. Ebenso wie bei „Übers Gebirg Maria ging“ von Johannes Eccard, erneut ein zartes Stück des Frühbarock, das vor allem den Frauenstimmen die Führung überlässt. Den Gegenpart bildete Mozarts „Divertimento in F“ (KV 138), ein lebhaft verspieltes typisches Werk des Komponisten.
Im Folgenden wurde mit Josef Gabriel Rheinbergers „Ex Sion“ und „Benedixisti“ der Bogen hin zur Romantik gespannt. Nach zwei weiteren Einsätzen der Streicher bildeten Werke von Johannes Brahms den warmen und innigen Schlusspunkt des Konzertes, bevor der zweite Teil von „Die Nacht ist vorgedrungen“ den Kreis vom Anfang schloss. Zurecht bekamen die Musiker und Sänger in der gutbesuchten Ammersrichter Kirche viel Applaus.
Amberger Zeitung, 16. Dez. 2010
Festkonzert zum 30-jährigen Jubiläum
(09.05.2010)
Fröhliche Rhythmen und ernste Choralklänge
Begeisterndes Festkonzert der Amberger Chorgemeinschaft zum 30-jährigen Jubiläum
Amberg. Besser kann man es nicht machen! Was die Amberger Chorgemeinschaft am Sonntag im Amberger Congress Centrum bot, das war ein Fest für Ohren und Augen. Und was man mit Freude tut, das gelingt auch! Wie gut, das war beim Festkonzert zum 30-jährigen Chorjubiläum unüberhörbar.
Hervorragende Unterstützung kam vom Weidener Kammerchor (Einstudierung: Peter Pollinger) und dem Chor der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (Einstudierung: Dieter Müller, Julia Daubner, Maximilian Bieberbach). Als Solistin überzeugte die Sopranistin Babara Baier in allen Passagen und das Sinfonieorchester der BFS-Musik und der VHS Amberg-Sulzbach (Konzertmeister: Thomas Kaes) präsentierten sich sattelfest und engagiert.
Auf hohem Niveau
Bravourös hielt Dieter Müller die Fäden in der Hand. Ob mit oder ohne Dirigentenstab, der ihm bei soviel Temperament schon mal aus den Fingern glitt – seine Autorität blieb unangetastet.
In allen Belangen lieferten die rund 200 Musiker und Sänger Höchstleistungen. Mit einem präzise gezirkelten und auf hohem Niveau gespielten „Pflichtprogramm“ wurde der Abend eröffnet. Die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel sprühte bunte Funken. Viel Phrasierung, viel Rhythmus, viel Schwung, viel Feuer. Eine Freude, dieser orchestrale Beginn. Sauber gespielt und mitreißend die Interpretation. Hin- und mitreißend auch der 42. Psalm „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser…“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Der Chor schreit, das Wasser ist frisch, das Orchester motiviert, die Stimmen rein und klar.
Bei diesem Loblied auf den Herrn rieselt Gänsehaut über den Rücken. Man möchte niederknien vor Begeisterung, wie Barbara Baier ihre Soloeinsätze zelebriert, wie Müller Sänger und Orchester zusammenführt, wie diese geistliche Musik zum großen „Aha-Erlebnis“ wird.
Nach der Pause das „Gloria“, das aus der Feder des musikalischen Leiters Dieter Müller stammt. Es wird zur vortrefflichen Kür, bei der die Akteure förmlich explodieren. In der rechten Hand den Taktstock, die linke Hand nach oben geöffnet, so versammelt der Dirigent die Chor- und Orchesterstimmen, hält sie, lockt, fordert, beruhigt. Federnde Leichtigkeit und fröhliche Rhythmen wechseln mit ernsten Choralklängen und archaischen Tonformationen.
Musikalischer Lobpreis
Nicht an ein liturgisches Werk, sondern an „einen ganz persönlichen musikalischen Lobpreis“ habe er beim Komponieren gedacht, so kann man es dem Programmheft entnehmen. Außerdem erläutert der Komponist auch Hintergründe und Motive seines Werkes, wobei die symbolische Bedeutung der Zahlen, eine nicht unwesentliche musikalische Rolle spielt.
Der Einstieg ist strahlend. Mit Pauken und Bläsern wird die göttliche Herrlichkeit skizziert. Rasche Tempi, plastisch ausgeleuchtete Nebenstimmen und immer neue Klang- und Taktkombinationen bringen Lebendigkeit und Dramatik. Müller führt Regie, baut Brücken zwischen Himmel und Erde, verbindet das Unvollkommene mit dem Vollkommenen.
Die Musik ist eingängig, mitreißend und entgleitet trotz aller Expressivität nie ins Sentimentale oder Kitschige. Der weiche, strahlende Sopran von Barbara Baier zeichnet alle Farben, die der Maestro vorgibt. Chor und Orchester hören auf jeden Fingerzeig. Sie folgen bedingungslos.
Das Publikum ist beeindruckt. Die Klangfülle, die herrliche Solostimme, der mitreißende Chor und das großartige Orchester bildeten eine wunderbare Einheit. Ein großes Erlebnis dieses Festkonzert!
Marielouise Scharf im Kulturteil der Amberger Zeitung, 11. Mai 2010